Von Aubure über den Tête des Faux zum Col de la Schlucht
35,9km • +1375hm • -1060hm • 4:16:00h

Morgens ist es immer noch recht trüb und es regnet leicht. Nach dem typisch französischen Marmeladen-Baguette Frühstück, jedoch ergänzt mit frisch gepresstem Saft und Crossaints geht es gegen 10 Uhr los. Die Motivation ist wieder eher mäßig, das Wetter könnte ruhig etwas freundlicher sein. Im Wald hängt der Nebel und wir steigen zum Hitzberg auf. Auf dem Höhenkamm verläuft der Fernwanderweg GR532, dem wir über den Rehberg und den Petit Brézouard zum Grand Brézouard folgen. Teilweise reist der Himmel auf und wir sehen die Wolken über den Kamm ziehen.

Am Col des Bagenelles fahren wir auf dem GR5 ab nach Bonhomme. Hier beginnt der Aufstieg zum Tête des Faux und uns kommen langsam Zweifel am oberflächlichen Reisebericht der Bike, denn der Aufstieg ist ab dem Ètang du Devin- einem kleinen See - größtenteils nicht fahrbar, die steilen und verblockten Serpentinen bergan sind einfach eine Nummer zu hart. Es geht vorbei an Soldatenfriedhöfen und Schützengräben, denn der Tête des Faux war im ersten Weltkrieg eine umkämpfte Festung. An einem Bunker mit befestigter Seilbahnstation aus dem ersten Weltkrieg suchen wir Schutz vor dem Regen, bevor wir zum Col du Calvaire am Lac Blanc abfahren. Die Hauptwanderwege sind eigentlich nur Singletrails, leider nicht nur bergab. Enge Serpentinen, Wurzelteppiche, bergan kaum fahrbar, wir müssen sogar einen Klettersteig erklimmen, über tonnenschwere, in einander verkeilte Felsbrocken klettern wir sammt Bike bergan und bergab. So haben wir uns die Hauptwanderwege nicht vorgestellt, zuhause hatte ich sogar noch befürchtet, dass es eine Forstautobahn-Tour werden könnte.

Schließlich erreichen wir ein Restaurant, wo wir uns bei Flamkuchen aufwärmen. Dank unser sehr guten Ausrüstung sind wir trotz Regen immer noch guter Stimmung, was man von anderen Mountainbikern nicht sagen kann. Im Lokal treffen wir eine Französin, die ausgekühlt und entkräftet auf einer Bank liegt. Draußen sind circa 8°C – und die Dame hat lediglich Trikot und kurze Shorts an. Nach einer Stunde kommt ihr Mann herein, der scheinbar das Auto vom Ausgangspunkt geholt hat. Hier dürfte in nächster Zeit wohl ein größeres Geschenk fällig werden, um die Gefährtin wieder gnädig zu stimmen. Derart schlecht ausgestattet sollte man im Frühjahr nicht zu einer Tagestour aufbrechen, schon gar nicht bei unbeständiger Wetterlage und wenn es über 1000 Meter Höhe hinausgeht. Wir fahren weiter und steigen in die Wolken und zum Vogesen Hauptkamm auf. Nur kurz ist der Lac Blanc sichtbar, bevor sich die Wolken um uns und das Hochmoor der les Hautes Chaumes schliessen. Es geht über den Gazon du Faing, Gazon du Faîte und den le Tanet zum Col de la Schlucht. Vom gigantischen Panorama des nach beiden Seiten steil abfallenden Hochplatos mit seinen Felsabbrüchen und den Seen Lac Blanc Lac Vert und Lac Forlet ist kaum etwas zu sehen. Am Col de la Schlucht endet unsere Etappe vorzeitig in einem heftigen Regenschauer und wir suchen Schutz in einem Hotel, auf eine Fortsetzung haben wir keine Lust.

Uns bleibt nur das Hoffen auf den nächsten Tag, jetzt ist unsere größte Sorge erst einmal die Kleidung und die Schuhe trocken zu bekommen. So werden einfach die Heizung in unserem Zimmer, sowie alle Heizungen auf dem Flur in Beschlag genommen und am Morgen sind auch tatsächlich alle Sachen trocken. Abends gibt es ein drei Gänge Menü. Insgesamt ein recht günstiges Hotel. Für zwei Personen inclusive Getränke, drei Gänge Menü und Frühstück zahlen wir 70€. Dass sah gestern in Aubure noch ganz anders aus.

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Aubure (794)
Vogesen

le Grand Brézouard (1098)
Tete des Faux

Col des Bagnelles (908)
Vogesen

Tête des Faux (1208)

Col du Calvaire (1144)
Lac Blanc

Col de la Schlucht (1135)

Höhenprofil
ColdelaSchlucht
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