Rund um Rodalben
41km • +610hm • -598hm • 3:19:40

Der zweite Tag beginnt mit einem spartanischen Frühstück im Speisesaal der Herberge. Es gibt Wurst, Käse und Marmelade. Drei Scheiben Brot pro Person, dazu Kaffee, aber für den Preis ok, den Rest erledigen die mitgebrachten Bananen und Riegel. Die Räder werden aus dem Schoppen geholt und verladen, denn heute steht der Rundwanderweg um Rodalben auf dem Plan. Eigentlich ein reiner Wanderweg, aber es ist Freitagmorgen und wir hoffen nicht auf allzu viele Wanderer zu treffen. Schnell geht es mit dem Auto nach Rodalben wo wir uns mit Hilfe der Karte auf den gut ausgeschilderten Weg begeben. Zuerst gibt es ein paar Verfahrer, dann haben wir ihn aber, am Hang schlängelt er sich dahin, immer sanft ansteigend oder fallend, nie wirklich steil, aber sehr eindrucksvoll. Zwischen riesigen Kiefern und überhängenden Felsen. Wieviel Höhenmeter wohl auf uns zukommen? Viel ist nicht los. Ein paar Biker kommen uns entgegen, nach kurzem Plausch wissen wir mehr, es sind ca. 600 hm und viele Wanderer sollen auch nicht unterwegs sein. Wunderbar! Die Achterbahn geht weiter und wir halten oft um Photos zu machen. Interessante Passagen fahren wir mehrmals, bis die Stufe oder Spitzkehre sitzt.

Es ist ein wahrer Holytrail: Schmal, schnell und flowig wie eine Achterbahnfahrt. Ein paar Wanderer werden passiert, aber außer einem freundlichen "Hallo" gibt es keine Bemerkungen. Alles in allem treffen wir auf eine Gruppe von 10 Mann sowie auf maximal 8 einzelne Spatziergänger. Ein Mann kehrt den Weg sogar mit einem Handrechen! Mitten im Wald!!! Endlos windet sich der Weg am Hang entlang, jeder Taleinschnitt wird mitgenommen, nie sind wir weiter als ein paar 100 Meter vom Ort entfernt und trotzdem ist der Wald so dicht und ruhig als wären wir im tiefsten Unterholz. Nach rund 20 km brechen wir zum erstenmal wieder aus dem Unterholz und stehen auf der Straße.
Wo wir schonmal da sind geht es nach Rodalben hinein und in das nächste Eiscafe. Wieder werden drei große Eisbecher und Cappucino geordert und das eben erlebte diskutiert. Die Trinkflaschen werden gefüllt und wieder geht es in den Wald, den Rest des Pfades abfahren. Doch wie es so ist, mit der Zeit setzt Routine ein, der andauernde Trail bietet zu wenig Abwechslung, das Tempo variiert kaum, wir wünschen uns geradezu eine lange steile und breite Schotterabfahrt, nur um mal etwas anderes zu sehen. Doch der Wanderweg hat kein Mitleid, nein er bestraft uns noch für den Undank. Und so beginnt Marcos Kette durch zurutschen. Kein Wunder, erste Kette und ca. 2000 km runter da ist einiges im Argen. Dementsprechend werden auch die kurzen Anstiege zur Qual. Aber an Aufgeben ist nicht zu denken, der Trail muss bezwungen werden! Erst nach 40 km gelangen wir wieder aus dem Wald und stehen perplex vor dem Auto, Punktlandung. Das noch 5km fehlen ist egal, viel zu gigantisch klingen die erfahrenen 40 km Trail am Stück. Dazu kaum Höhenmeter, so was erlebt man nicht oft! Trotzdem reicht es für heute und wir machen uns auf den Rückweg nach Waldfischbach-Burgalben.

Abends um 7 sind wir im Naturfreundehaus, geduscht und frisch gemacht gehen wir ans Werk, Marcos Bike zu inspizieren. Leider erweist sich der Antrieb als total verschlissen:
Von den Zähnen des mittleren Kettenblatts sind nur noch Stummel über und auch die Kette ist gewaltig gelängt. Keine 2000 km für ein Kettenblatt? Vielleicht sollte man der Wartung des Materials doch mehr Bedeutung zukommen lassen. Die vorsorglich mitgebrachte Ersatzkette wird montiert, da werden wir morgen noch ein Kettenblatt besorgen müssen und eine neue Kassette wird auch fällig sein.
Doch zunächst müssen noch die verbrauchten Energiespeicher aufgefüllt werden. Beim Italiener bekommt daher jeder eine große Portion Nudeln, danach noch ein Ramazotti auf gute Freundschaft und der Abend klingt auf dem Balkon mit Techtalk und Bikerlatein aus.

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