La Reid - East Belgium Biker Trophy
79,3 km • +2.089 hm • 6:39:27 h
La Reid, Marathon im Hohen Venn und Teil der EBBT-Challenge. Eine Herausforderung die wir gerne annehmen. So ist es gerade 5 Uhr, als mein Wecker klingelt. Draußen sind es 14°C bei dichter Bewölkung. Nach wenig Schlaf ist die Motivation gleich Null. Ab ins Bad, anziehen, packen, essen. Wo war nochmal das Multitool? Mist, schon 6:15 Uhr! Schnell das Rad ins Auto laden und los. Unterwegs wird noch schnell Gene eingeladen und mit Thomas geht es im Konvoi zum Treffpunkt, wo nach und nach auch die anderen eintreffen. Marco und Bastian, Markus und Michael. Vollzählig und auf drei Wagen verteilt starten wir unseren Marathon.
Vor neun sind wir schließlich in La Reid. Schnell melden wir uns an und machen die Räder klar. Lang oder kurze Radhose? Jacke oder Windweste + Armlinge? Egal zu spät, dann eben in kurzen Sachen. Kurz herrscht Chaos im Starterblock und wir verlieren Markus und Gene aus den Augen. Diese mogeln sich irgendwo vorne rein, während wir uns ganz hinten einreihen, sind ja auch nur zum Spaß hier.

Dann der Start und hunderte fanatische Belgier stürzen sich den Startanstieg hinauf. Wir radeln gemütlich hintendrein. Von Markus und Gene keine Spur. Also machen wir uns alleine daran die Distanz hinter uns zu bringen. Geschlossen machen Marco, Bastian, Michael und ich uns auf die ersten 40 km und lassen Thomas sich an der langen Leine austoben. Der erste Trail bringt direkt den ersten Stau, danach ist das Feld aber endlich weit genug auseinander gezogen und die Fahrt verläuft schön flüssig. Ein paar fiese Geröllwege, in Bachbetten verlaufende Trails, steile Anstiege und lehmige Rutschbahnen später kommt dann die erste Schlüsselstelle: Groß prangt das Gefahrenschild an der Hangkante. Danger! Es schließt sich ein mit schräg über den Weg verlaufenden Felsplatten und Stufen versehener Trail an. Steil, wurzelig, naß und matschig. Was gibt es also vernünftigeres, als langsam und vorrausschauend und unter Ausnutzung der Indeallinie diese Passage zu meistern? Richtig, nochmal antreten und auf den Federweg vertrauend einfach in die Falllinie abkippen. Das Vorderrad wird sich seinen Weg schon bahnen. Glücklicherweise verdeckt kühlender Schlamm die Blessuren und wir können weiterfahren. An der Verpflegung werden dann erstmal die Wunden geleckt und lecker Reiskuchen, Waffeln und sonstige Kalorienbomben eingeschmissen.

Tom findet unsere Aufholjagdt garnicht witzig und will uns schon der Rennleitung melden. Davon kann er dann doch noch abgebracht werden und wir ziehen gemeinsam weiter. Die Anstiege werden steiler, länger und feuchter. Überall da wo ein Bach den Berg hinab fließt, haben die Belgier die Strecke hinaufgelegt und als wäre das nicht genug, wird das Leiden der im Bach und Knöcheltiefen Schlamm watenden Masochisten noch von Paparazzi festgehalten. Ansonsten ist aber alles bester Ordnung. Bikes und Biker dreckig, die Stimmung top, das Wetter wechselhaft und trocken. Die Strecke verlangt einem alles ab. Die schnellen Grobschotterdownhills bringen die Gabel an die Grenzen und meine Handgelenke zum Schmerzen. Ich muss mich regelrecht am Lenker festklammern um nicht abgeschmissen zu werden, hier wäre das Fully doch die bessere Wahl gewesen.

Dann der entscheidende Abzweig: 55 oder 80 km? 80 natürlich, Marco, Basti und Tom verabschieden sich und Michael und ich machen uns auf die nächsten 40 km. Die Strecke bleibt unverändert gut: Trails, Matsch und Bäche. Wir haben die Strecke fast für uns allein und kommen gut vorran. Die einzige Panne, ein krummes Kettenglied, ist schnell behoben. Ansonsten erleben wir auch viel Skuriles, wie einen alten Belgier, der auf seinem Bike die Hänge hinauf hetzt, die Konkurrenz mit Schreien in die Büsche jagdt und dann wieder anhält um Burgruinen, kettennietende Deutsche, oder durch tiefen Schlamm rutschende Biker zu knipsen. Die spinnen die Belgier! Auf den letzten Kilometern verleien uns Energiegetränke Flügel und so kommen wir nur 4 Minuten hinter Markus ins Ziel, den wir die ganze Zeit vor uns hergetrieben haben. 80 km und 2.100 hm liegen hinter uns, lehmverkrustete Bikes vor uns. Kurz wird regeneriert, das Siegerphoto geschossen und der Bikewash in Anspruch genommen, bevor es wieder heimwärts geht.

Fazit:
Eine top Veranstaltung mit toller Organisation, auf anspruchsvollen Trails und mit guter Verpflegung. Dagegen sind Deutsche Marathons wie Willingen wirklich ne Kaffeefahrt. Es hat allen Spaß gemacht und jeder hat das gesteckte Ziel erreicht. Schwere Verletzungen und Defekte blieben aus, obwohl doch so einige Bodenproben genommen wurden. Hat sich das Aufstehen doch gelohnt!

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Am Start
Marathon-La Raid

Kampfspuren
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Auf der Strecke
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Verpflegung
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Tom in Motion
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Zieleinfahrt
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Höhenprofil
La Reid
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