Rund um St. Andreasberg
77,12 km • +2.024 hm • -2.034 hm •5:56:00h

Heute am dritten Tag wird alles langsam langsamer. Zwar sind auch heute wieder eine Menge Leute vor mir auf den Beinen, aber die Party von Gestern, sowie die zurückliegenden Biketage haben doch Spuren hinterlassen und am Frühstückstisch kann sich doch keiner so richtig zum Biken überwinden. So sind Michael und ich die ersten und einzigen die gegen zehn Uhr zur Harzer Königsetappe starten. Der Harz hat ohne Zweifel mehr zu bieten als Brocken und Wurmberg mit ihren Touristenmassen und das wollen wir jetzt bestätigen. Dabei greifen wir auf die Erfahrungen der Anderen zurück und bauen eine Menge Highlights ein. Kurz werden mit GPS ein paar Anfahrpunkte zu einer groben Route zusammen gefügt und schon kann es losgehen. Es gilt eine große Runde rund um St. Andreasberg durch den Harz zu drehen und dabei so einige Gipfel ansteuern.

Am Anfang sind wir noch etwas unsicher unterwegs und ein kleiner Ausrutscher beschert uns gleich eine Asphaltabfahrt mit anschließendem Gegenanstieg. Auch lassen die Trails heute etwas auf sich warten. Auf Forstwegen geht es den größten Teil der ersten 20 km dahin, wobei wir dem blauen Punkt folgen. So kommen wir also recht unspektakulär zum Oderstausee und der einsetzende Regen hebt nicht gerade die Stimmung. Zu allem Überfluss platzt mir bei der Auffahrt auch noch der Hinterreifen. Da habe ich doch tatsächlich einige Stollen eingebüßt und dann bei der weiteren Fahrt an einer Stelle das freiliegende Gewebe durchgescheuert, bis der Schlauch aufgibt. Nu gut bei Regen wird im Schutz des Waldes ein dicker Flicken auf die Innenseite des Mantels geklebt und der Schauer so sinnvoll und trocken überbrückt. Dann kann es weiter gehen. Etwas unsicher und vorsichtig mache ich mich an den Aufstieg zum Kummelsberg mit seinem Turm. Das Wetter wird mittlerweile wieder besser und man hat einen guten Blick vom Gipfel auf die flache Umgebung. Wir probieren erst den falschen Trail und fahren dann anschließend auf dem richtigen nach Kupferhütte ab. Erste Serpentinen machen Lust auf mehr, was auch nicht lange auf sich warten lässt. Allerdings bergan, denn von Kupferhütte fahren wir auf einem schmalen und steilen Wanderpfad hoch zum Großen Knollen. Hier treffen wir auf eine ganze Reihe anderer Biker und Rasten nach der fiesen Steigung erst einmal bei Käsekuchen und Cola.

Nach Sieber geht es dann abwechselnd auf Forstwegen und Trails, mal schön am Hang entlang, mal steil abfallend. Die 400 hm sind die Strapazen eindeutig wert, wenn die Trails auch feucht sind und wir auf so mancher feuchten Wurzel ins Straucheln kommen. Von Sieber aus zieht es uns hoch zum Knöterskopf und zur Hanskühnenburg. Wir wählen natürlich wieder den anstrengenden Weg über einen matschigen Forststraße, bevor wir unterhalb des Gipfels erst noch auf eine Asphaltstraße und später auf steile Schotterkehren treffen. Der Wald wird zusehends lichter und wir nähern uns der Baumgrenze, denn der Knöterskopf bildet einen der längsten Höhenzüge im Harz. Oben ereichen wir dann die Hanskühnenburg, eine alte Jausenstation und rasten Kurz am Felsen, an dem schon Göthe eine Pause einlegte. Dann geht es auf dem Höhenrücken weiter, Auf dem Acker - einer kargen Moorlandschaft geht es auf felsig matschigen Wegen Richtung Auerhahnplatz und zum Hammerstein. Wir queren die Harz-Hochstraße und machen uns über die Schusterklippen auf zur Wolfswarte, mit 970 Metern einem der höchsten Berge im Harz. Die anschließende Abfahrt gehört wieder in die Kategorie Materialschlacht. Grobe Felsen, die Ideallinie liegt oft im Bach der mittig auf dem Weg sein Bett gegraben hat geht es Richtung Torfhaus. Später kommt dann ein erdiger Trail hinzu, der dafür aber mit groben Wurzelwerk gespickt ist, ein Traum für Endurotouren, allerdings merkt man nun nach 60 km und 1500 hm so langsam die Kräfte schwinden und das im Angesichts der nun folgenden Abfahrt.

Der Märchenweg stellt doch alles in den Schatten was ich bisher an Trails gefahren bin. Vom Torhaus bis zum Oderteich geht es hinab, ein Waldweg, übersäht mit Wurzeln und Felsbrocken, unterbrochen von Bächen und Brücken und dann am Oderdeich wird er zum Northshore! Wahnsinn, ich glaube das Wort wird im Harz nur allzu wörtlich. Doch alles ist einmal zu Ende und nach dem technischen Passagen auf den Holzstegen kommen uns die 12 km und 300 hm auf einem schnellen Forstweg gerade recht, bringt uns diese Abfahrt doch schnell zurück zum Ausgangspunkt, wo bereits der Grillabend auf uns wartet, nur noch ein finaler Anstieg und wir sind da, 2000 hm und 70 km wer hätte das gedacht. Für den Bunnyhop-Contest sind wir dann aber nicht mehr zu gewinnen, für heute ist Schluss, dafür langen wir beim Grill aber umso herzhafter zu.

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