Nach den beiden schweren Etappen zuvor starten wir heute etwas später und es wird erst einmal ausgeschlafen. Trotzdem sind wir um acht beim Frühstück. Dieses fällt im Vergleich zur Fanes Hütte wieder reichlicher aus. Verpackte Schokohörnchen und Plätzchen werden direkt eingepackt, genauso einige Flaschen Gatorade. Dann werden noch schnell die Bikes gewartet, bevor wir erstmal am See von Alleghe nach San Tomaso einrollen. Auf Asphalt geht es hinauf zur Forcella San Tomaso. Als der Asphalt nach einigen Kilometern endet und wir auf Schotter weiter müssen wird es wieder richtig anstrengend. Noch dazu nehmen wir zuerst den falschen Anstieg und müssen wieder einige Höhenmeter hinunter um dann gegenüber nicht weniger steil wieder hinauf zu fahren. Es kommt uns so vor als würden wir von Tag zu Tag früher anfangen zu schieben, aber schließlich sind wir doch oben.
Leicht wellig führt der Weg nach Feder und Falcade wo wir mittags einen Lebensmittelladen plündern und draußen Picknicken. Allerlei Süßigkeiten, Brötchen, Mortadella, Äpfel und Bananen. So gestärkt geht es an den nächsten Pass. Der Passo Valles zieht sich auf Aspalt ewig durch den Wald hinauf, nur an den vielen Serpentinen kann man ausmachen, dass es überhaupt vorwärts geht. Oben genießen wir die Sonne und füllen am Refugio die Trinkflaschen auf, bevor wir ins Val Venegia abfahren.
Es ziehen Regenwolken auf und wir beeilen uns. Das Val Venegia wird ein weiteres Highlight unserer Tour. Auf einem leicht ansteigenden Schotterweg fahren wir durch das Naturschutzgebiet bis sich vor uns ein weiteres Hochtal erstreckt, an dessen Flanken die Berge in den Wolken verschwinden. Vom Pass ziehen die Regenwolken herab und sorgen für eine geheimnisvolle Stimmung, aber es bleibt trocken. Der Weg schlängelt sich durchs Tal und steigt dann zur Baita Segantini auf. Wir kommen an einem weiteren großen Felsabbruch vorbei, der bis an den Weg heran reicht. Kurz vor dem Pass legen wir an einer geschützten Stelle die Windjacke und Beinlinge an bevor wir über den Pass fahren und dem Wetter ausgesetzt sind. Die Abfahrt auf Schotter zum Passo Rolle ist nicht spektakulär. Alles hängt in Wolken und die Abfahrt ist einfach. Ab dem Pass geht es zuerst auf der Straße ins Tal, aber dann verlassen wir die weit ausholenden Serpentinen und kürzen die Strecke auf schönen Trails ab, die zwischen den einzelnen Kehren der Straße verlaufen. Bis kurz vor San Martino di Castrozza können wir den Asphaltanteil im Vergleich zum Roadbook nochmal deutlich reduzieren.
Das Hotel Colbricon liegt direkt an der Passstraße und wir müssen nicht lange suchen. Genau wie der ganze Ort wirkt es verlassen. Hier tobt wohl nur in der Skisaison der Bär, aber uns kann es nur Recht sein. Zum Abendessen gehen wir heute in den Ort und suchen uns eine Pizzeria. Leider ist unsere erste Wahl ein Fehlgriff und wir landen in einer für den Massenturismus typischen Kantine. Auch wenn außer uns nur wenige Gäste da sind kommt keine Stimmung auf. Die Pizzen selbst sind sehr gut, aber bei 5€ für ein Weizenbier ist Schluss mit lustig.
Daher wechseln wir für den zweiten Hauptgang das Lokal und suchen uns eine andere Pizzeria. Hier gibt es nach der Pizza noch einen Nudelteller, der aber recht übersichtlich ausfällt. Naja wir nehmen es sportlich und bummeln noch eine Runde durch das Dorf, bevor wir zum Hotel zurückkehren. Hier ist in der Bar keine Bedienung zu finden und so fällt auch das Cola-Ritual heute Abend aus.
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