Morgens darauf ist die Welt nicht wieder zuerkennen, lag vor unserem Fenster gestern eine trübe graue Nebelwand, so sind wir heute von Alpengipfeln umgeben. Alle sind guter Dinge, auch wenn die Schuhe noch feucht sind. Wir machen uns zuerst auf eine Asphaltabfahrt hinab nach Jenbach. Hier geht es auf Rad- und Schotterwegen entlang des Inns, bis der Weg in die Tuxer Berge hinauf zum Geiseljoch und unserem Etappenziel, der Weidenerhütte abzweigt. Der Weg, anfangs noch Asphalt wird immer steiler, bis er schließlich nach einem Wanderparkplatz an dem wir unsere Flaschen an einem Brunnen auffüllten in einen Schotterweg übergeht. Es geht nur langsam vorran und zu allem Überflüß beginnt auch noch der Hinterbau von Olafs Ghost zu knarzen. Dieses leicht nervende Geräusch begleitete uns von da an bis nach Riva.
1200 hm am Stück, aber insgesamt eine leichte Etappe, bereits am frühen Nachmittag erreichen wir die Hütte und genießen den Rest des Nachmittags auf der Außenterrasse. Mit Kaiserschmarren, Apfelstrudel, Cappuccino, frischer Alpenmilch und Weizenbier klingt der Tag bei schönstem Sonnenschein aus. Guido und Werner fahren sogar noch Richtung Joch, ich schone mich lieber, die Königsetappen stehen uns ja noch bevor. Es ist eine Menge los, viele Biker und Wanderer machen hier Pause, erst Abends werden die Reihen lichter. Wir haben im Massenlager unter dem Dachstuhl Quartier bezogen, außer uns sind nur noch zwei andere Gruppen da, alles bekannte Gesichter. Die Mädels von gestern sowie die Leute von der Plumsjochhütte.
Abends gibt es ein Drei-Gänge-Menü: Nudelsuppe, einen Nudeltelle sowie Apfelstrudel zum Nachtisch. Danach sitzen wir noch bei einem Weizen am Tisch zusammen und lauschen den Anekdoten unseres Guides, oder Peters Bericht über seine Anden-Expedition. Alle sind müde und früh im Bett. Das Lager wird nur von wenigen Bikern benutzt, was in der kalten Nacht den ein oder anderen zum Aufstehen animiert um sich mit den Wolldecken der freien Pritschen einzudecken. Die ganze Nacht sind um uns herrum die Kuhglocken am läuten, dazu kommt das Sägen der Schnarcher, da machen sich meine Ohropax doch bezahlt.
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