Von Mittenwald ins Karwendel und nach Maurach am Aachensee
68,29km • +1.065hm • -1.060hm • 3:39:40h

Bei der Ankunft am Treffpunkt, einem kleinen Cafe direkt am Bahnhof in Mittenwald war ich ziemlich nervös. Worauf hast du dich da eingelassen? Es waren tatsächlich schon ein paar Biker da, und nach und nach wurden wir mehr. Schließlich stießen noch der Guide und Ralf zu uns und die Gruppe war komplett. Ein Team das konditionell sehr homogen war, wobei ich mit meinen 22 Jahren, deutlich der Jüngste war.

Mit leichter Verspätung starten wir von Mittenwald durch die Täler an der wilden Isar entlang, über Schotterwege und schnelle Trails, immer dicht am Flussbett. Es setzt leichter Regen ein, der später auf einer Bergstraße, zwischen den Gipfeln des Karwendels stärker wird. Die Berge sind bis ins Tal hinter dunklen Wolken verhangen. Wir rasten immer nur kurz, wenn irgendwo eine Schutzhütte oder eine Scheune einwenig Schutz bieten. Das Feld zieht immer wieder weit auseinander. Am Ende des Tals verlassen wir die Straße und für mich beginnt die Auffahrt zu meinem ersten Alpenpass. Ich halte mich unsicher am Ende des Feldes um ja nicht zu schnell zu werden, schließlich fehlt mir die Erfahrung wie man so hohe Berge am Besten angeht. Doch meine Bedenken sind schnell verflogen, ich kann gut mithalten und jetzt wo es nicht mehr regnet genieße ich die Auffahrt zum Plumsjoch, die sich in vielen langen Serpentinen den Berg hinaufschlängelt. Unterwegs überholen wir an einer Bachdurchquerung eine kleine Gruppe Alpencrosser. Zwei Mädels und ein Junge aus München die zumindest für die ersten drei Etappen dieselbe Route haben. Ansonsten sind die Berge verlassen, kein Mensch weit und breit, nur die Almkühe mit ihren Glocken sind überall zu hören.

Unterhalb des Plumsjochs kehren wir in die gleichnamige Hütte ein und genießen leckeren Mohnkuchen und heißen Tee - wir sind klitsch nass - von Regen und Schweiß. In der Hütte sind bereits einige Biker die hier oben übernachten wollen. Doch in dem kleinen Gebäude ist es unmöglich die Kleidung trocken zu kriegen, so sind wir froh dass es bald weiter geht und wir in einem Gasthof in Maurach übernachten, wo die Chancen die Schuhe bis zum Morgen einigermaßen zu trocknen um einiges größer sind. Auf der Abfahrt gibt es dann noch eine Schrecksituation. Es beginnt wieder stärker zu regnen, wir tauchen durch vereinzelte Nebelschwaden, der Schotterweg geht steil bergab. Und da passiert es, die Bremsen von René, unserem Guide versagen - auf der glatt polierten Ceramicfelge wird nicht genug Reibung erzeugt - und so kommt er erst in einem kleinen Geröllfeld zum Halten. Er bleibt jedoch bis auf ein angeschlagenes Knie ohne Schaden. Auf einer Asphaltstraße fliegen wir dann nur so dahin, wobei einem die Regentropfen wie Nägel ins Gesicht schlagen, das Wasser dringt in Bächen in die Schuhe ein.

Im Tal erreichen wir den unter einem grauen Himmel unglaublich türkisblau schimmernden Aachensee. An seinem Ufer geht es entlang nach Maurach unserem Etappenziel, das wir glücklich und völlig durchnässt erreichen. Eine heiße Dusche, sowie eine Sauna wecken unsere Lebensgeister und im Heizungskeller positionieren wir unsere Bikesachen auf Heizungsrohren. Mein erster Alpencross hat begonnen.

previous
Etappe
next

Mittenwald
Klais

Isar

Vorderriß
Karwendel

Plumsjoch
(1627)
Plumsjoch

Aachensee

Maurach
Aachensee

Höhenprofil
Profil
spacer

previous
Etappe
next