Vom Duisburg Wedau nach Bochum Dahlhausen
76,8km • +1.550hm • -1.500hm • 5:39:20h

Gegen zehn starten wir am Duisburger Hauptbahnhof unsere Tour. Das GPS-führt uns zum Stadtwald, wo wir unweit des Wedau Stadions direkt auf die ersten Trails stoßen. Quer durch den lichten Wald ziehen sich die Pfade, über Rampen und Sprunghügel, ein Einstand, der so gar nicht mit der erwarteten Industrielandschaft übereinstimmt. Wie wir hier im Flachland allerdings 1.500 hm zusammenkriegen sollen, ist uns schleierhaft. Aber so macht es trotz früher Stunde Spaß dahin zu surfen. Die Sonne scheint und über den Wiesen hängt noch der Nebel. Ab Saarn fahren wir dann am steil abfallenden Tal der Ruhr entlang, die dem Gebiet seinen Namen gibt. Auf anspruchsvollen Trails geht es nach Essen Kettwig und durch den Garten von Schloss Landsberg auf den Sommersberg. Hier, hoch über dem Ruhrstausee eröffnet sich uns ein Panorama über das Ruhrgebiet, wie wir es nicht erwartet haben: Alles Grün! Das Ruhrgebiet ist grün, weit und breit sind weder Schornsteinwäldern noch Industrieruinen zu sehen. Wir riskieren den Weg über einen Golfplatz und rollen am Schloss Oefte vorbei nach Heidhausen. Kaum zu glauben, aber wir sind nach 40 km zum ersten Mal wieder in einer Stadt. Es geht quer durch die City und über die Ruhr, wo wir die Linie S6 nach Köln queren um uns dahinter wieder in die Wälder über dem Ruhrtal hinauf zu quälen. Letzte Möglichkeit Heim zufahren! Ein Spruch, den mir einige der Mitfahrer 1000 hm später bei Einbruch der Dunkelheit übel genommen haben.

In Bredeney genießen wir bei ein paar Powerbars den Ausblick auf den Baldeneysee mit seiner Staustufe. Hier suchen wir eine Zeit lang nach einer Einkehrmöglichkeit: Unten im Tal liegt mitten im Wald das Waldrestaurant Zur Kluse, bei dem Wetter natürlich gut besucht. Trotzdem sind noch Tische frei und das Beste, ein schmaler und steiler Trial führt uns direkt zum Essen! Unten brechen wir aus dem Unterholz hervor auf einen rutschigen Querweg und müssen nur noch scharf rechts durchs Gartentürchen rollen. Was liegt also näher als sich hier noch mal richtig schön zu blamieren. Und richtig, bei zu hohem Tempo rutscht in der Kurve prompt mein Vorderrad weg und ich Bremse etwas unsanft mit Knie, Hüfte und Ellbogen. Es bleibt aber bei einigen Schürfwunden. Die Speisekarte bietet viele deftige Köstlichkeiten und so gibt es lecker Geschnetzeltes mit Edelpilzen, Nudeln und Salat. Einfach Lecker! Dazu noch 1/2 Liter Cola und die Energiespeicher sind wieder voll. Nur die von den hohen Bäumen auf uns herunter prasselnden Kastanien beeinträchtigten das Gelage.

Schließlich müssen wir aber weiter und fahren auf den vorerst letzten einsamen Trails runter zum Baldeneysee. Hier bestaunen wir den Förderturm der Zeche Carl Funke, der heute noch an die Blütezeit im Ruhrpott erinnert. Auf dem Uferweg am See ist das gesamte Ruhrgebiet auf den Beinen. Spaziergänger, Skater und Biker teilen sich das schmale Asphaltband und wir sind froh, als uns das Navi dann wieder weg vom Trubel hinein in die grüne Hölle lotst. Der Preis für die Einsamkeit sind 100 steile Höhenmeter nach Rodberg. Uns kommt es so vor, als würden wir die Tour verkehrt herum fahren, bergan ein Trial, bergab Asphalt. Aber für großes Gemecker ist keine Luft da und wir rollen weiter.
Auf dem Ruhrhöhenweg schliessen sich nun noch mal viele Kilometer auf schmalen Trails an. Wir biken bis Bonsfeld weiter durch die Berge, die nun schon merklich höher sind. Auch hier müssen wir teilweise Trails bergan fahren und werden nur mit Forstautobahn belohnt, wegen der fortgeschrittenen Tageszeit aber ganz gut, denn vor uns liegen noch 15 km durch Hattingen und auf der andere Ruhrseite zurück nach Bochum Dahlhausen. Dort erreichen wir mit der Dunkelheit das tief im Wald liegende Naturfreundehaus Hedberg. Das Haus ist verlassen, aber die Herbergseltern haben den Schlüssel für uns versteckt. So gehen wir noch schnell Duschen bevor wir durch den Wald zurück nach Dahlhausen laufen und uns beim Italiener mit Pasta und isotonischen Getränken versorgen. Diese werden dann stielvoll im Schein von Neonröhren auf den Steintischen vor dem Haus verspeist. Nach dem zweiten Sieger-Bier fallen uns auch schon die Augen zu.

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Duisburg HBF
Duisburg-HBF

Duisburger Stadtwald
Nobby u Marco

Ruhrstausee
Ruhrstausee

Baldeneysee
Baldeneysee

Trails_bergan

Zeche Carl Funke
Carl Funke

Hedtberghaus

Höhenprofil
Ruhrpott
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